Meine Geschichten oder: Beim arbeiten hält der Kopf nicht still..


Hier finden Sie eine Sammlung loser Geschichten, die zu schade waren, um in einem Ordner zu verschwinden...

 

Feenreigen

Es war einmal ein 22. Dezember.
Ein warmer Süd-West- Wind strich durch die Wipfel der Fichten und lies sie ein Lied singen. Meisen und Spatzen turnten durch die Äste. Vorwitzige Larven deckten ihren Speisetisch.
Auf dem frischen Wiesenboden verfingen sich einzelne Sonnenstrahlen und zeigen den Blüten der Gänseblümchen den Weg zum Licht. Zwischen den Blüten sah ich eine kleine Frühlingsfee, nur leicht bekleidet flatterte ihr Gewand im warmen Wind. Golden fiel ihr offenes Harr über den zarten Rücken. Sie bückte sich zu den Gänseblümchen und liebkoste sie. Ihre Füßchen berürhrten kaum den Boden, als wenn sie fürchtete das aufkkommende Gras in seinem Wachstum zu stöhren.
Der warme Wind und die milden Sonnenstrahlen machten sie schläfrig. Auf ein trockenes Laubblatt der Esskastanie gekuschelt schlief sie ein und träumte von ihren Schwestern.
Zuerst dachte sie an die Winterfee, sie sollte eigendlich jetzt hier durch den Garten reiten. Sie lächelte im Schlaf, als sie daran dachte wenn die Winterfee von ihren Abenteuern mit den Tieren erzählte. Wie die Menschen sich über die zahlreichen Spuren im Schnee wunderten. Sie ritt dann auf den Rücken der Mäuse, der Rehe, der Füchse oder auch Wildschweine. So konnte sie wie in einer Sänfte den Garten erforschen. Darum fanden die Menschen am schönen Tagen auch besonders viele Spuren im Schnee, wenn sie voll Freude ihre Reittiere wechselte und sie durch den Garten geloppieren ließ.
Aber sie war nicht da.
Ein Sonnenstrahl kitzelte die Schlafende Frühlingsfee an der Nase. Sie mußte niesen, was sich wie das klingen eines Glöckchen anhörte. Dann schlief sie wieder ein und dachte an die Sommerfee.
Sie war die größte der Schwestern und hatte ein Kleid aus den Blumen der Wiese, tief schwarzes Haar umspielte ihr zartes Gesicht. Sie tanzte mit den Sonnenstrahlen durch den Garten und wenn es besonders heiß war, dann schreichelte sie die durstenden Bäume. Sie lief über die ausgetrocknete Wiese und benetzte sie mit Morgentau, damit ihre geliebten Blumen etwas zu trinken bekamen.
Aber sie war nicht da.
Ein leise Glockenklingen verriet das ein Sonnenstrahl die Nase der Frühlingsfee kitzelte. Sie reckte sich auf ihrem Blatt und folgte noch verschlafen dem wanderndernden Sonnenstrahl. Der fiel auf ein geschütztes Winkelchen unter den im Süd- West- Wind singenden Fichten.
Da bewegte sich etwas, kaum merklich, die Herbstfee, drehte sich in ihrem Nestchen auf die andere Seite. Sie schlief sofort wieder ein, ihr rotes leuchtendes Haar fiel ihr wirr ins Gesicht. Vorsichtig lief die Frühlingsfee auf das Nestchen zu und berührte die schlafende Schwester an der Hand. Diese öffnet verschlafen die Augen und wundert sich über das goldene Haar das ihr ins Gesicht fiel.
Sie glaubte noch zu träumen und rieb sich die Augen, sie war ja nur mal eben eingeschlummert und wartete nun auf die Winterfee damit sie ihr den Garten übergeben kommte. Der milde Wind hatte doch tatsächlich die Schwester herausgelockt, von der sie sonst nur gehört hatte.
Sie lächelte sie glücklich an, wie schön sie war, so zart gekleidet in ein Gewand aus Licht und Leichtigkeit. Einem Schmetterling gleich schwebte sie um die Herbstfee.
Da fassten sich die beiden Schwestern an den Händen und tanzten in den letzten Sonnenstrahlen, die Sonne kitzelte ihre Nasen und leises Glockenklingen ertöhnte durch den Garten.
Es war einmal ein 22. Dezember.

Die Herbstfee

Ich stehe am Fenster und schau in den beginnenden Tag.
Es ist kalt. Eine kalte Luftströhmung zieht in der Nacht über die Wälder und Wiesen hinweg.
Nebel fällt.
Es ist ungemütlich, es ist kalt.
Noch ist es fast dunkel, aber nur fast, ganz vorsichtig schiebt sich die Sonne über den Horizont. Zaghaft lecken die ersten Stahlen an dem zähen Nachtnebel.
Suchend geleitet ein Strahl über die noch schlafenden Wälder und Wiesen.
Alles hat sich versteckt, niemand den sie necken kann. Der Herbst hat den Boden mit goldgelben und braunen Blättern zugedeckt.
Dazu der graue Nebel.
Immer wieder streicht der suchende, wärmende Sonnenstrahl über das Land.
Niemand da?
Da, ganz tief unten, fest eingekuschelt in braunes und gelbes Laub entdeckt sie einen roten Schimmer. Vorsichtig zieht die Sonne den Nebelvorhang zur Seite, da liegt fest schlafend die Herbstfee.
Ihr leuchtend rotes Haar hat sie verraten.
Schnell trocknet die Sonne den nassen Nebel von dem lieblichen Gesicht und kitzelt die Herbstfee vorsichtig an der Nase:" Wach auf du kleine Schläferin, schau nur der Herbst hat die Blätter schon angemalt." "Hmm" sagt die Herbstfee, dreht sich auf die Seite und zieht ein braunes Kastanienblatt über den Kopf.
Kurzentschlossen lässt die Sonne das Blatt vertrocknen, es zieht sich zusammen und die kleine Herbstfee versucht vergeblich sich wieder zuzudecken. Da lacht die Sonne und wärmt sie mit lieber Hand. "Komm, meine Tochter, sieh ich habe den nassen Nebel vertrieben"
Nun lässt sich die Herbstfee nicht mehr bitten, die Sonne hat den Waldboden trocken geleckt. Sie setzt die Füße auf das trockene Laub, und schaut zu den Baumkronen empor. Sie wiegen sich im leichten Wind und es regnet braune und goldgelbe Blätter auf die Herbstfee herab.
Hei, wie ist das schön mit den Blättern um die Wette zu tanzen. Sie schüttelt ihr rotes Haar und berührt die Blätter mit den Fingern. Da werden alle braunen und gelben Blättern die sie berührt leuchtend rot.
Schnell rafft sie eine Handvoll roter Blätter zusammen und legt sie auf ihr Schlaflager. Ei, wie sieht das schön aus, da habe ich nicht nur das trockene Kastanienblatt, denkt sie und sammelt immer weiter. Das sieht der Wind und bläst in den roten Laubhaufen hinein.
Hui, wie drehen sich da sie roten, braunen und goldenen Blätter. So geht es immer über das Land. Der Wind lacht, als er sieht wie die Herbstfee aufgeregt hinter ihrem roten Laub her rennt.
Hat sie es gerade einbekommen, bläst er wieder hinein. Mit einem Lächeln sieht die Sonne den Beiden eine Weile zu. Dann muss sie weiter ziehen.
Nun habe ich doch noch jemanden wach bekommen, sagt sie zu sich und trocknet noch schnell ein Plätzchen für die Herbstfee. Die hat endlich ihre roten Blätter eingefangen und kann sich nun ein schönes, buntes Lager bereiten.
Ich stehe jetzt am Fluss und schaue den tanzenden braunen und goldenen Blättern hinterher, da entdecke ich immer wieder ein rotes dazwischen und stelle fest, nicht alle Blätter hat die Herbstfee eingefangen. Nun, sie wird sie nicht vermissen, denn sie braucht ja nur ihr rotes Haar zu werfen und die Blätter mit dem Finger berühren.
So kann auch ich mich an den roten Blättern erfreuen.



April, April

Es ist noch früh am Morgen, die ersten Sonnenstrahlen spiegeln sich im Dach vom Wolllager auf unserem Hof. Dieses Lager ist ein ausgedienter Bauwagen, den ich auf Grund seiner dichten Hülle zu diesem Lager umfunktioniert habe.
Durch den Garten tobt der April mit seinen Schnee- und Graupelschauern. Er rüttelt an den Bäumen in denen die zahlreichen Vögel ihre Nester versteckt haben. Laut zetert eine Amsel, er soll es nicht so bunt treiben, denn sonst erfrieren seine gerade geschlüpften Jungen. Die Meisen haben auf der Terrasse eine Tüte mit Vogelfutter entdeckt. Nun sitzen sie auf dem alten Holztisch und zerren an der Tüte um an den leckeren Inhalt zu kommen.
Der April jagt weiter durch den Garten. Da entdeckt er, dicht eingekuschelt unter einer Fichte, die Feenschwestern. Frühling, Sommer , Herbst und Winter.
Es ist so unwirtlich, dass sie sich dicht aneinander unter eine dicke Decke aus trockenen Fichtennadeln und altem Laub gekuschelt haben.
Er entdeckt das leuchtend rote Haar der Herbstfee und setzt weiße Schneetupfen darauf. Ei, wie sieht das schön aus.
So fegt er unter die alte Fichte und setzt sich neben sie schlafenden Schwestern.
Da er aber ein so unruhiger Geselle ist, wird kurz darauf die Herbstfee munter und schüttelt ärgerlich die nassen Schneeflocken aus ihrem Haar. Lange kann sie dem lustigen, wilden April nicht böse sein. Ein Sonnenstrahl kitzel nun auch die Frühlingsfee wach, die sich sofort pflichtbewust um ihre zarten Primeln und Veilchen kümmert. Die lassen ihre Köpfe hängen, damit ihnen der nasse Schnee nicht so viel anhaben kann.
Sommer und Winter schlafen weiter tief und fest, auch die Herbstfee schüttelt noch einmal ihre Decke auf, wirft dem April ein verschmitztes Lächeln zu und rollt sich wieder ein, um weiter zu schlafen.
Die Frühlingsfee steht frierend neben ihren geliebten Blumen, da tritt der April neben sie und entschuldigt sich: "Ich kann doch nicht anders, geh zu deinen Schwestern und schlaf noch etwas auf deine Blumen passe ich schon auf, versprochen." Er leget einen Sonnenstrahl um die frierende Fee und geleitet sie zu ihren Schwestern. Dann verdecken auch schon wieder dunkle Wolken die Sonne und der April tobt weiter durch den Garten. Aber immer auf er Hut es nicht zu arg zu treiben.

 

Schneespuren -Spuren im Schnee

Draußen ist es feucht und nebelig. Über Nacht hat es getaut. Der schwere nasse Nebel hat den Schnee in gefährliche Glätte verwandelt. Pfützen stehen auf dem Eis. Viele Spuren führen über den Hof.
Ich gehe zum Holzspeicher, er ist hinten im Garten. Meine Werkstatt will aufgeheizt werden und ich möchte den tristen Wintertag mit bunten Farben vertreiben.
Vorsichtig, damit ich nicht ausrutsche führt mein Weg an einem alten Schneehaufen vorbei. Er ist aufgewühlt. Mein erster Gedanke ist, da haben sich die Wildschweine doch schon bis zum Haus vorgewagt!?
Ich sehe genauer hin und stelle fest, das waren keine Wildscheine, das war ein Fuchs. Da muß ich lachen, hat es die Winterfee doch ziemlich arg mit ihrem rot befrackten Reittier getrieben.
Ich stelle mir dies zarte Wesen mit wehendem braunem Haar vor, eingehüllt in ein Gewand aus Nebel und Rauhreif. Im fahlen Mondlicht stapft sie durch den Garten, nasser Schnee klebt an ihren Füssen. Sie ist die Wächterin des Gartens im Winter, damit er nicht zu arg den Pflanzen mitspielt die im Frühjahr wieder erwachen sollen. Gerade steht sie vor einer alten Fichte und entdeckt darunter ihre schlafenden Schwestern. Frühling, Sommer und Herbst.
Jede hat von Mutter Sonne ihre Aufgabe bekommen.
Jetzt ist es die Aufgabe der Winterfee für den Garten zu sorgen. Mißmutig schaut sie auf ihre nassen Füße, ihr Gewand zieht sie frierend enger um sich. Sie sucht nach einem schönen warmen Pelz. Da, plötzlich sieht sie es mit Mondlicht rot aufblitzen, ein Fuchs schnürt durch den Garten. Ein dichter warmer Winterpelz lässt ihn nicht frieren. Der Hunger nach vorwitzigen Mäusen hat ihn in den Garten gelockt.
Kurzentschlossen greift die Winterfee in den dichten Pelz und schwingt sich auf seinen Rücken. Erschrocken macht der Fuchs einen gewaltigen Satz nach vorn. die Winterfee greift fest in seinen Pelz damit sie nicht herunterfällt. Er schüttelt sich und springt wild durch den Garten. Immer fester klammert sich die Winterfee in seinen warmen Pelz. So jagen sie beide im fahlen Mondschein unter den tief hängenden Ästen der Fichten und Sträucher hindurch. Jedes mal, wenn die Winterfee sich besonders festhalten muss, erschrickt der Fuchs und dann stupst er mit der Nase in den harschen Schnee.Ich sehe die Spuren im Schnee.
Es muss eine ziemlich wilde Jagd durch den Garten gewesen sein.
Den Holzspeicher habe ich erreicht, stopfe mir meinen Eimer voll und mache mich durch den nebligen, feuchten Morgen auf den Rückweg zu meiner Werkstatt.
Ich freue mich an den Spuren im Schnee und auf meine bunten Farben,die dem trüben Tag etwas von ihrer Leuchkraft abgeben.

 

Sechsunddreißig Grad...

Sechsunddreißig Grad, und es wird noch heißer......... so tönt es auch dem Lautspecher meines Autos.Ein schönes Sommerlied.
Ich schaue auf die Temperaturanzeige, es sind 36 Grad.
Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren.
Es ist so heiß, dass die Straßen geginnen zu schmelzen.
Ich rolle auf den nächten Markt drauf zu, es ist einfach zu heiß.
Lust hab ich nicht für´n Sechser, das ist so eine alte Redewendung.
Die Strecke ist sehr Kurvenreich und ich muß hinter einem Lkw bleiben.
Ein aufdringlicher Geruch durchströhmt mein Auto, welcher mich veranlasst den Lkw etwas genauer zu betrachen. Es ist ein Abdecker, der in seinem offenen Kasten Tierkadaver transportiert.
Bei der Hitze!!! Die müssen ja schon fast kochen.
Ich verlangsame meinTempo, damit entsteht ein geruchsfreier Abstand. Es dauert auch nicht lange, das mir einige Drängler auf den Fersen sind.
Als sie mich dann erfolgreich überholt haben überließ ich ihnen neidlos den ersten Platz. Viel Spass.
Neben mir in einer großen Plastikkiste tummeln sich zweihundert Seidenraupen, mit denen ich für die nächsten Wochen unterwegs bin. Sei interessieren sich nur für die frischen Blätter des Maulbeerbaums. Der Lkw ist ihnen gleichgültig. Auf einer holprigen Umleitungsstrecke werden sie ordentlich durchgerüttelt, es sind noch genügend Blätter im Kasten, so wird gefressen.
Diesmal habe ich keine lange Fahrt, am Festort angekommen, wird mir ein Standplatz zugewiesen, der mich nicht sehr glücklich macht. Er liegt mitten auf einem schattenlosen Platz und ist auch noch abschüssig, was sich am nächsten Tag äußerst ungünstig auswirken sollte.
Sechsunddreißig Grad oder noch heißer..... Die Kleidungsstücke hatten sich nun auch noch entschlossen am Körper festzukleben
Am liebsten würde ich es einem Reiher gleich tun und mit den Flügeln einen leichten Lufthauch einfangen, aber ich mußte ja einen Stand aufbauen.
Es ging nur langsam voran.
Endlich geschafft, Stand aufgebaut, Ware und Lager für die kommenden Nächte gerichtet. Ich gehe zu Freunden die etwas weiter entfernt stehen.
Nur ein wenig ausruhen.
Alles klebt, sechsundreißig Grad.
Dann kommt eine rettende Erleichterung, eine nette Familie bietet uns eine erlösende Duschmöglichkeit an. Dankbar für diese Erleichterung können wir dann ruhig schlafen.
Die Nacht war sehr angenehm.
Am nächsten Morgenn hatte sich die Sonne schon am Morgen entschieden ihre ganze Kraft zeigen. Reges Treiben und Geklapper ließ mich wissen, dass der Markt bald beginnt.
Ich öffnete die Plane, die ich als Verschluß vor den Stand gehängt hatte und sah genau auf einen Anhänger von dem soeben eine Kanone entladen wurde. Viele Gedanken gingen mir gleichzeitig durch den Kopf, es ist heiß, sehr heiß und meine Raupen könnten sich vor dem Kanonendonner erschrecken.
Es ging alles gut.
Rechtzeitig brachte ich die Raupen in mein Auto, nur für eine kurze Zeit. So war mir die Sorge genommen, dass sie in dem aufgeheizen Waren gekocht würden.
Meine Raupen sollen Seide produzieren mit der ich arbeiten kann.
Es ist schon spannend mit so vielen Tieren unterwegs zu sein. Solange sie klein sind, mußte ich sie beschützen. Da hatten doch auf einem früheren Markt große schwarze Ameisen den Weg in die Kiste gefunden. Mit gezielten Bissen begannen sie die kleinen Räupchen zu töten und wollten sie als gute Speise in ihren Bau entführen. Ich mußte schnell handeln, es dauerte immerhin einige Stunden ehe ich alle Ameisen wieder aus der Kiste entfernt hatte.
Nun sind meine Raupen groß und verlangen alle paar Stunden eine neue Ladung Maulbeerblätter. Nach einigem herumfragen hat mir eine nette Frau geholfen,sie brachte mir Blätter von ihrem jungen Baum.
Sechsunddreißig Grad..... am Himmel türmen sich in der Zwischenzeit bedrohliche Wolkenberge, es beginnt zu grummeln und zu donnern. Schwarz und drohend ziehen sie um die Festwiese, die in einem Tal liegt.
" Wir haben hier eine Wetterscheide, wir bekommen nie viel ab, mal so drei Tropfen" sagen uns die Einheimischen.
Die Wolken zogen immer enger an den Ort heran und dann, ganz plötzlich, war das Unwetter da.
Ich hatte schon mit meiner Plane vorgesorgt.
Schnell noch mit dem Tacker am Holz befestigt.
Dann rauschte ein heftiger Regenguß auf uns nieder.
Aus dem Regen wurde Hagel, groß wie reife Kirschen.
Schwer lasten diese Massen auf meinem Dach.
Bedrohliche Wassersäcke bilden sich.
Meine Vorahnung, der Standplatz war zugünstig.
Abschüssig nach hinten, da wirkte das Vordach wie eine Sprungschanze für die Hagelkörner.
Wie kleine Geschosse flogen sie durch den Stand bis zu meinem Bett.
Endlich gelang es mir erfolgreich eine kleine Bank unter das Dach zu stemmen, damit sich nicht so viele Wassersäcke bildeten.
Ein gewaltiger Wasserschwall ergoss sich in meinen Stand.
"Aua" ,In diesem Moment traf ein Hagelkorn meinen Zeigefinger
Sofort habe ich mich wieder schnell an meinen Stand gehängt.
Mit einer Hand die Plane festhalten mit der anderen am Stand hängend.
Nicht alle Nadel haben in dem Holz gehalten.
Nach einer kurzen Pause, ein zweiter Hagelschlag, noch gewaltiger als zuvor.
Ich war völlig durchnässt und dankte nun meinem Schutzengel, dass die um uns tobenden Blitze nicht auf der Festwiese eingeschlugen.
Voller Körpereinsatz.
Den größten Teil meiner Waren konnte ich trocken in Sicherheit bringen.
Was ich von meinen Decken nicht sagen konnte.
Der kleine Straßengraben verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen reißenden Strom.
So schnell diese Unwetter zugeschlagen hatte, so schnell war es auch wieder vorüber.
Geröll aus den höheren Lagen, heruntergeschlagenes Laub und abgebrochene Äste blieben zurück.
Ein nahe gelegener, gepflegter Garten bot einen traurigen Anblick.
Sechsunddreißig Grad, die Neigung meines Standes.
Es ging alles noch glimpflich vorbei, nur die Feuerwehr hatte reichlich zu tun.
Überall töne das Martinshorn.
Wer kann schon von sich sagen, dass er mit einem Hagelschlag gekämpft hat?
Ich und zweihundert Seidenraupen.
Den Markt habe ich dann mit Einverständnis abgebrochen.